Selbsthilfe

Üblicherweise sind - jedenfalls bis jetzt noch - die meisten psychologischen Praxen eher überfordert mit einem Klienten, der "Probleme mit dem Haushalt, Aufräumen und Ordnunghalten" hat. Und wer es selbst nicht am eigenen Leibe erlebt hat, wie hoch der Leidensdruck der Betroffenen ist, kann es einfach nicht nachvollziehen. Die Erforschung des Phänomens steht ganz am Anfang und bislang gab und gibt es auf diesem Gebiet hauptsächlich eine Sorte kompetenter Fachleute: Wir selbst!


In Selbsthilfegruppen können wir lernen

  • dass wir nicht die einzige Person auf der Welt sind mit solchen Problemen - das erleichtert enorm!

  • unsere Gedanken und Gefühle zu äußern - das können die meisten Messies nur sehr schwer, weil sie Angst vor Konflikten und Ablehnung haben

  • tiefe Ängste, die oft schon in der frühen Kindheit antrainiert wurden, zu erkennen, auszusprechen und zu überwinden

  • unser verletztes inneres Ich anzuerkennen, aufzupäppeln, zu pflegen und zu lieben

  • uns dessen bewusst zu werden, was wir gut können, statt uns ständig selbst zu bestrafen für das, was wir nicht - oder noch nicht - gut können

  • Verhaltensweisen, die uns schaden, so nach und nach durch Verhaltensweisen zu ersetzen, die uns guttun

  • in dem sicheren Rahmen der Gruppe zu üben, Konflikte auszutragen statt sie aus Angst vor Ablehnung zu vermeiden

  • die eigenen Bedürfnisse und Grenzen wahrzunehmen, sie zu achten und zu verteidigen

  • Mechanismen zu entwickeln, wie wir uns wieder hochregulieren können, wenn es uns nicht gut geht, statt uns immer noch weiter in eine Depression fallen zu lassen

  • uns gegenseitig zu stärken und uns auch gelegentlich ganz tatkräftig, aber auch einfühlsam zur Seite zu stehen, wenn mal wieder der Heizungsableser kommt und in jedem Zimmer ein begehbarer Pfad bis zum Heizkörper freigelegt werden muss ...
 
Wir haben erkannt, dass wirklich dauerhafte Änderungen nur ganz langsam und behutsam passieren können, und zwar in jedem Lebensbereich. Gewaltkuren führen fast immer zum berüchtigten "Ping-Pong-Effekt", wie viele von uns aus leidvoller Erfahrung wissen.

Erst, wenn wir unserer Seele den Platz einräumen, den sie verdient, werden wir es auch schaffen, unsere Wohnung so aufzuräumen, dass der Platz darin ist, den wir brauchen.


Was passiert in der Selbsthilfegruppe?

In regelmäßigen Zeitabständen treffen sich chaotische Menschen zum Gedankenaustausch, zur gegenseitigen Stärkung und Hilfe. Ziel ist es, sich der Ursachen des Problems bewusst zu werden, uns so anzunehmen, wie wir sind - ohne Tadel oder "gutgemeinte" Ratschläge, und uns gegenseitig in jeder Hinsicht aufzubauen und Mut zu machen.

Was im Gruppentreffen besprochen wird, wird nicht nach außen getragen. Es ist wichtig für die Betroffenen, dass sie unter sich sind und auf Verschwiegenheit bauen können, um sich vertrauensvoll öffnen und ihre Lebensthemen in einer sicheren Atmosphäre angehen zu können.






© Foto: Eva S. Roth

Was ist das?

  • Der schiefe Turm von Pisa
  • Turmbau zu Babel
  • Matterhorn
  • Zubehör für einen kostenlosen, einmal jährlich stattfindenden Climbing-Workshop für Heizungsableser.
  • Handwerkszeug einer Hochstaplerin


Perfektionismus



Beim Telefonieren, auf meinem Bett sitzend, ertappte ich mich,
wie ich so nebenbei meine Nagelscheren und Pinzetten akribisch
ausgerichtet und mit großer Pedanterie auf dem Betttuch anordnete.
Ein weiterer Beweis, dass Messies nicht wirklich unordentlich sind -
sie wissen ziemlich genau, wie's geht.





Messie-Sprüche


My home is my castle
Redensart aus England, gilt aber überall!


Messie ist eigentlich fast jeder -
manche sind nur ordentliche Messies.

Burkhard


Ordnung ist das halbe Leben -
die andere Hälfte ist aber wesentlich interessanter.

Eva


Was auf dem Boden liegt,
kann nicht runterfallen.

Eva


Das war doch auch Arbeit,
das ganze Chaos aufzubauen.
Und jetzt soll ich mich plötzlich davon trennen?

Marlis


Wohnst du noch - oder lebst du schon?
Slogan eines skandinavischen Möbelhauses


Räum' ich noch auf - oder wohn' ich schon?
Das fragt sich Eva gelegentlich selber ...


In Wohnungen von Messies
ist es eigentlich immer sehr gemütlich -
und Messies sind sehr liebevoll.

Uschi


Warum soll ich mich abhetzen -
die Unordnung läuft schon nicht weg.

Eva


Im Grunde genommen ist doch das ganze Leben
eine Kette von Zwischenfällen.

Eva


Erst das Vergnügen, dann die Arbeit!
Eva



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Interessante Links:

Die kann man doch noch gebrauchen: Waschmaschüssel


Weitere Infos zum Thema:

Landesverband der Messies im norddeutschen Raum(Melano)




Zuviel - zu wenig






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